Über den Autor

Dr. Oksana Petruchin

Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie ZZMK
Theodor-Stern-Kai 7
60596 Frankfurt am Main
Germany
petruchin@med.uni-frankfurt.de
http://www.med.uni-frankfurt.de/carolinum

Vita

  • 2008 Approbation als Zahnärztin
  • 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Poliklinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie Universitätsklinik Frankfurt am Main Prof. Sader
  • Seit 2011 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des zahnärztlichen Universitäts-Institutes, Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie Prof. Nentwig
  • 2012 Promotion zum Dr. med. dent/ Fachzahnärztin für Oralchirurgie
  • 2016 Ernennung zur Oberärztin

Sofortimplantation und Sofortversorgung vs. kieferorthopädische Extrusion nach Frontzahntrauma

Thema

Hintergrund

Bei einer traumatisch bedingten Wurzelquerfraktur liegt eine Schädigung des Parodonts, der Pulpa und der Zahnhartsubstanz vor. Der Dislokationsgrad des koronalen Fragments und die Höhe der Frakturlinie sind entscheidend für die Therapie und die Prognose des Zahnerhalts. Von besonderer Bedeutung für einen Langzeiterfolg ist neben der kaufunktionellen und ästhetischen Wiederherstellung der Erhalt eines gesunden Parodonts und der biologischen Breite. Verläuft die Frakturlinie im mittleren oder unteren Wurzeldrittel bei einer ausgeprägten Dislokation des koronalen Fragmentes ist der Zahnerhalt nicht mehr gewährleistet. Hier stellt die Sofortimplantation eine Möglichkeit dar, das vorhanden Knochen- und Weichgewebeangebot zu nutzen und den Patienten unmittelbar nach dem Unfallereignis zu versorgen. Bei einem Frakturverlauf im oberen Wurzeldrittel und starken Dislokation oder Zerstörung des koronalen Fragmentes wird durch eine präprothetische kieferorthopädische Extrusion versucht die verlorene Zahnhartsubstanz zur Aufnahme eines Stiftaufbaus und einer Krone wiederherzustellen.

Ausgangssituation und Therapieabfolge

Wurzelquerfraktur an 11 im oberen Drittel und an 12 im mittleren Drittel mit Kronendislokation. Sofortimplantation und Sofortversorgung in Regio 12. Erfolgreiche kieferorthopädische Extrusion mit Magnet an Zahn 11 mit Stiftaufbau und provisorischen Krone. Aufgrund der späteren endodontischen Problematik ergab sich ein entzündungsbedingter alveolärer Knochenverlust, der mit einem autologen Knochenblock therapiert wurde. Danach konnte auch der Zahn 11 durch einen Ankylos A 14 Implantat ersetzt werden.

Ergebnis

Bei der klinischen und radiologischen Kontrolle nach 19 Monaten zeigten sich stabile periimplantäre Hart- und Weichgewebe bei ästhetisch und funktionell zufriedenstellendem Ergebnis.

Bildergalerie (12)

Literatur:

  1. Romanos, George E./Georg-Hubertus Nentwig. 2009. "Immediate functional loading in the maxilla using implants with platform switching: five-year results". International Journal of Oral & Maxillofacial Implants. 24 (6):1106-1112.
  2.  Faria, Lorraine Perciliano de/ Melyna Marques de Almeida/Marina Fuzette Amaral/Eduardo Piza Pellizzer/Roberta Okamoto/Marcos Rogério Mendonça. 2015. "Orthodontic Extrusion as Treatment Option for Crown-Root Fracture: Literature Review with Systematic Criteria". The Journal of Contemporary Dental Practice. 16 (9): 758-762.
  3. Jambhekar, Shantanu/Florian Kernen/Avinash S. Bidra. 2015. "Clinical and histologic outcomes of socket grafting after flapless tooth extraction: a systematic review of randomized controlled clinical trials". The Journal of Prosthetic Dentistry. 113 (5): 371-382.

Zusammenfassung:

Eine Magnetextrusion stellt im Prinzip eine einfache und kostengünstige Methode des Zahnerhaltes dar. Eine mögliche endodontische Komplikation ist jedoch ein Risikofaktor für eine primär erfolgreiche Zahnextrusion. Nachteile liegen darüber hinaus in der lange Behandlungsdauer und der ästhetische Beeinträchtigung während der Extrusion besonders im Frontzahnbereich. Sofortimplantation mit Sofortversorgung ermöglicht dem Patienten eine deutlich schnellere Wiederherstellung der Ästhetik und Funktion.