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Sieben Jahre Follow-up nach Wurzelfraktur und Sofortimplantation
Thema
Hintergrund
Ein 27-jähriger Patient stellt sich im Jahr 2009 mit der Diagnose zervikale Wurzelfraktur mit Dislokation an Zahn 21 im zahnärztlichen Notdienst vor.
Im Rahmen der Erstversorgung erfolgte eine Aufklärung über mehrere Therapiemögligkeiten: kieferorthopädische Extrusion, chirurgische Kronenverlängerung, Marylandbrücke vs. Sofortim-plantation. Der Patient entschied sich für eine Sofortimplantation mit Sofortversorgung.
Bereits im 1974 haben Schulte und d’Hoedt die Sofortimplantation mit Tübinger Sofortimplantaten im Oberkiefer beschrieben, allerdings ohne Sofortversorgung. Erst mit mikrostrukturierten, schraubenförmigen Implantaten aus Titan ließen sich initiale Drehmomente im Knochen erzielen, die eine Sofortversorgung ermöglichen.
Methode
Vier Tage nach der Erstvorstellung des Patienten fand der operative Eingriff statt, bei dem zunächst der Frakturierte Zahnanteil entfernt und der Wurzelrest mit dem Zahnextraktionsystem „Benex®“ (Zepf Medizintechnik,Tuttlingen) extrahiert wurde.
Das Implantat wurde in eine dreidimensional korrekte Position inseriert, was für den ästhetischen Erfolg entscheidend ist. Das Implantat wies eine Primärstabilität von 35 Ncm auf, so dass die sofortige provisorische Versorgung durchgeführt werden konnte.
Ergebnisse
Die funktionelle und ästhetische Endversorung erfolgte vier Monate später. Der Patient wies einen dicken Gingiva-Biotyp auf (1mm), was die Schaffung einer stabilen Weichgewebskontur unterstützt und die Langzeitprognose des Implantates verbessert. Bei der Kontrolle nach 7 Jahren wurden sowohl klinisch als auch radiologisch ideale ästhetische Ergebnisse beobachtet.
Bildergalerie (15)
Literatur:
- Botticelli, Daniele/Tord Berglundh/Jan Lindhe. 2004. "Hard-tissue alterations following mmediate implant placement in extraction sites". Journal Of Clinical Periodontology. 31: 820-828.
- Evans, Christopher D. J./Stephen T. Chen. 2008. "Esthetic outcomes of immediate implant placements". Clinical Oral Implants Research. 19: 73-80.
- Grunder, Ueli. 2011. "Crestal ridge width changes when placing implants at the time of tooth extraction with and without soft tissue augmentation after a healing period of 6 months: Report of 24 consecutive cases".The International Journal of Periodontics & Restorative Dentistry. 31: 9-17.
- Buser, Daniel/William C. Martin/Urs C. Belser. 2004. "Optimizing esthetics for implantr estorations in the anterior maxilla: Anatomic and surgical considerations". The International Journal of Oral & Maxillofacial Implants. 19 (Suppl.): 43-61.
- Sullivan, Daniel Y./ Richard L. Sherwood. 1993. "Considerations for successful single tooth implant restorations". Journal of Esthetic and Restorative Dentistry. 5 (3): 118–24.
Zusammenfassung:
Um gute Langzeitergebnisse bei einer Sofortimplantatversorgung im Frontzahnbereich zu erzielen, müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Höhes Risiko für einen ästhetischen Misserfolg stellen z.B. Patienten mit hoher Lachlinie und dünnem Gingivabiotyp dar. In unserem Fall hatte der Patient eine mittlere Lachlinie und einen dicken Gingivabiotyp.
Chen und Buser haben 2009 publiziert, dass Sofortimplantationen oder verzögerte Sofortimplantationen, die im Zusammenhang mit Knochenaugmentation stattfanden, eine bessere Prognose aufwiesen als eine Spätimplantation. Die richtige dreidimensionale Implantatposition ist ebenso eine wichtige Voraussetzung für gute ästhetische Ergebnisse.